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Must have für schicke Veranstaltungen - der Manschettenknopf

04 Dez
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Manschettenknöpfe galten lange Zeit als out. Seit einigen Jahren erleben sie ein Revival. Der Manschettenknopf gilt heute wieder als Must Have für die schicke Garderobe des Mannes bei gehobenen Anlässen.
Die Zeiten, in denen selbst bei Hochzeiten oder beim Besuch der Oper oder eines Theaters lässiges Habit üblich war, sind mehr oder weniger vorbei. Selbst unter jungen Leuten ist inzwischen wieder eine Neigung zu festlicher Förmlichkeit festzustellen, die sich nicht nur in den Umgangsformen, sondern auch und besonders in der Kleidung offenbart. Manschettenknöpfe? Davor hat heute niemand mehr Manschetten (wie eine alte Redensart sagt).

Manschettenknöpfe haben eine lange Geschichte

Der Manschettenknopf, ursprünglich wenig mehr als ein sorgfältig geknüpfter Seidenknoten, entstand vor rund vierhundert Jahren, als sich die Männerbekleidung stark veränderte. Der einfache Mann, sei es Bauer, Handwerker oder Arbeiter, trug bis dahin Hose und Hemd, wobei das Hemd selbst schon eine interessante Geschichte hat, die bis ins frühe Altertum zurückreicht. Bis ins 17. Jahrhundert hatte es sich aus seiner Form in der römischen Antike kaum weiterentwickelt. Es war - und ist im Grunde bis heute - eine vorne offene Tunika, die unter der meist aus gröber gewirkten Stoffen geschneiderten Oberbekleidung getragen wurde. Damit die Ärmel nicht nach oben rutschten und möglichst nichts in sie eindringen sollte, wurden sie im Allgemeinen mit Schnüren oder Kordeln über dem Handgelenk zusammengebunden, und das war's auch schon. Dabei hätte es zu dieser Zeit längst Anlass gegeben, sich etwas Schickeres auszudenken, denn seit über hundertfünfzig Jahren vorher hatte die Manschette in die Männermode Einzug gehalten - allerdings nur in die der gehobenen Schichten. Der 'gemeine Mann' ging weiterhin in seinen einfachen 'Klamotten' umher. Aber selbst in jenen sogenannten gehobenen Schichten gab es zwar seitdem späten fünfzehnten, frühen sechzehnten Jahrhundert Rüschen und später Manschetten, aber noch nicht das, was wir heute als Kragen bezeichnen, und erst recht nicht die Umschlagmanschetten, die heute bei jedem ordentlichen Hemd selbstverständlich sind. Knöpfbar war bis dahin nichts, meinte Mann jedenfalls, bis es jemandem einfiel, den Hemdbund tatsächlich mit einem Knopf an Stelle eines Bändchens zusammenzuhalten. Dabei war der Knopf eine uralte kulturelle Erfindung. Knöpfe gibt es seit mehreren tausend Jahren, nur nicht als Manschettenknöpfe, weil es ja noch keine Manschetten gab. Stattdessen wurden Knöpfe zu allerlei anderen Zwecken verwendet. Meist wurden sie durch Schlaufen gesteckt, denn die Erfindung des gesäumten Knopflochs ließ aus technischen Gründen noch auf sich warten. Oft wurden Knöpfe auch nur einfach als Verzierung verwendet, ohne jede wirkliche Funktion.


Manschettenknöpfe: eine Revolution von oben nach unten


Erstaunlicherweise entwickelte sich etwa seit dem 17. Jahrhundert die Geschichte der Herrenmode in zwei Schritten von 'oben' nach 'unten'. Zuerst begannen sich Männer des gehobenen Bürgertums Kragen und Manschetten an Stelle von Rüschen zuzulegen. Damit war dann auch Schluss mit Bändchen, Schnüren und Kordeln, ausgenommen den zweiteiligen Seidenknoten, der noch etliche Jahrzehnte lang durch ein Kettchen zusammengehalten wurde.
Der Revolution zweiter Teil fand statt, als Manschettenknöpfe zwar bereits bekannt und relativ weit verbreitet, aber noch kein bewusst modisch eingesetztes Accessoire waren. Das änderte sich schlagartig und buchstäblich von einem Tag zum anderen durch die Allüren des Prince of Wales, Edward VII, dem späteren König von England. Edward hatte nach der Überlieferung ein extrem hohes Stil- und Modebewusstsein, und so legte er nicht irgendwelche Manschettenknöpfe an, wie sie gang und gäbe waren. Er ließ sich vielmehr besonders schick gestaltete Manschettenknöpfe für seine maßgeschneiderten Hemden anfertigen, in denen er sich der Öffentlichkeit präsentierte. Umschlagmanschetten waren damals bereits üblich, Krawatten gab es dagegen noch nicht, so dass es auch noch keine Krawattennadeln gab, die heute selbstverständlicher Bestandteil des modischen Accessoires sind, ebenso wie die Manschettenknöpfe. Heute ist das eine vom anderen nicht mehr wegzudenken. Manschettenknöpfe und Krawattennadeln sind ein untrennbares Ensemble geworden, zu dem Mitte des 20. Jahrhunderts auch Geldklammer, Feuerzeug, Schlüsselkette und Zigarettendose gehörten.
Die erwähnte Revolution ergab sich dadurch, dass Prinz Edwards modische Marotte spontan auf Begeisterung stieß und sofort von allen Gesellschaftsschichten aufgegriffen und nachgeahmt wurde, zuerst vom Adel, aber bald schon auch vom Bürgertum. Wer etwas auf sich hielt, besorgte sich fortan Manschettenknöpfe möglichst so wertvoll und dekorativ wie die des Prinzen.


... und noch eine Revolution


Der Manschettenknopf hätte keine derartige Karriere machen können, wenn ihn nicht eine weitere Revolution unterstützt hätte: die industrielle Revolution. Kein Zweifel, dass sich der spätere König von seinem Hofjuwelier gefertigte Manschettenknöpfe leisten konnte. Sie müssen aber enorm teuer gewesen sein, zumal die meisten von ihnen aus Gold hergestellt waren. Besonderes Aufsehen erregten die von Edward bevorzugten Fabergé-Knöpfe, die er vermutlich der Tatsache zu verdanken hatte, dass der berühmte russische Goldschmied zu jener Zeit eine Dependence in London unterhielt. Einen derartigen Luxus konnte sich aber nicht jedermann leisten, und auch noch zu Edwards Zeiten wäre eine massenhafte Verbreitung der Manschettenknöpfe unterblieben, wenn nicht in Folge der industriellen Revolution eine preiswerte Massenanfertigung möglich geworden wäre. Die Industrialisierung, heute so viel geschmäht und für soziale Verwerfungen und Umweltsünden verantwortlich gemacht, machte im 18. Jahrhundert zuerst einmal viele Dinge möglich, die auch dem 'einfachen Volk' zugutekamen, und in deren Genuss die meisten Menschen ohne sie niemals gekommen wären.


Was wäre - auch - der Manschettenknopf ohne Amerika?


Wie so manche Dinge des alltäglichen Gebrauchs hat auch der Manschettenknopf zwar nicht seinen Ursprung, aber eine seiner wesentlichen Weiterentwicklungen in Amerika, getreu dem Motto: die zweite Maus kriegt den Speck, nicht die erste. Das Mobiltelefon beispielsweise, letztlich eine deutsche Erfindung, wurde von Apple zum Smartphone gehypt. Ein simples 'Handy' benützen heute fast nur noch Leute, die keinen Wert darauflegen, 'in' zu sein. Was das mit Manschettenknöpfen zu tun hat? Ganz einfach: Aus Amerika stammt die Erfindung des klappbaren Manschettenknopf-Verschlusses. Er mag optisch nicht immer das Non-plus-Ultra sein, aber der Verschluss wird ja auch so gut wie unsichtbar an der Innenseite des Ärmels getragen, während die Außenseite der Schau dient. Durch diese simple Erfindung, die Vorgänger wie die metallenen Kettchen ablöste, ist der Manschettenknopf wesentlich einfacher knöpfbar als bis dahin.


Vom Seidenknoten über Umschlagmanschetten bis zu den Krawattennadeln


Am Anfang war in diesem Fall nicht das Wort, sondern der Seidenknoten. Dazu kam recht bald ein metallenes Kettchen, das durchaus dekorativ geflochten sein mochte, aber letztlich ebenso wie der Knoten ein preiswertes und modisch kaum beachtetes Detail war. Solche Manschettenknöpfe aus Seidenknoten gibt es übrigens noch heute, und sie sind durchaus hübsch anzusehen - und preiswert. Es gibt sie schon für rund drei Euro. Hübsch - aber nicht von Wert. Renommee lässt sich damit nicht machen. Der Prinz von Wales sorgte mit seinen modischen Extravaganzen dafür, dass sich das gravierend änderte. Fabergé-Emaille blieb sicher ihm und wenigen Anderen vorbehalten, aber Emaille an sich wurde zum Non-plus-Ultra. Emaille eignete sich für die verwegensten und glänzendsten Verzierungen, glänzend hier im engeren und weiteren Wortsinn. Selbstverständlich fanden auch viele andere Materialien für die Knöpfe Verwendung, von Holz über Glas bis zu Leder oder Stein oder Kombinationen aus verschiedenen dieser Stoffe. Emaille und Gold blieben aber immer die Favoriten, wobei sich beide auch bei der Gestaltung von Krawattennadeln durchgesetzt haben, die ja mit den Manschettenknöpfen korrespondieren müssen.


Manschettenknöpfe sagen mehr aus über ihren Träger als Worte


Es hat mehr als einen Grund, weshalb Männer heute wieder bewusst Manschettenknöpfe tragen. Sie sind, auch wenn sie manchmal aus preiswertem Material und eher spielerisch als ernsthaft modisch gestaltet sind, nicht nur schmückendes Beiwerk, das gesellschaftlichen Konventionen entspricht, vom materiellen Wert völlig abgesehen. Manschettenknöpfe lassen einen Einblick zu in die Persönlichkeit ihres Trägers. Ernst und stilvoll? Opulent und prunkvoll? Oder einfach nur schlicht und gediegen? Worte können nicht ausdrücken, was dieses Schmuckstück Manschettenknopf, eines der wenigen bei Männern akzeptierten Schmuckstücke, auszudrücken vermag. Wer etwas auf sich und seine Erscheinung gibt, der wird nicht nur, aber besonders bei gesellschaftlichen Veranstaltungen unbedingt Manschettenknöpfe tragen, eine Krawattennadel vermutlich auch. It's a must have!
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