Immer loyal, bewahrt sie jedes Ihrer Geheimnisse perfekt, trägt all Ihre Siebensachen ohne Murren mit sich herum - und legt gleichzeitig einen stylischen Auftritt hin. Wer? Na, Ihre Handtasche natürlich, die es Ihnen sogar verzeiht, wenn Sie diese Saison ausgiebig fremdgehen: Die Trends für Frühling und Sommer sind einfach zu verführerisch.
Soviel sei bereits verraten – obwohl alle Farben des Regenbogens vertreten sind, bringt 2016 keine schockierend neuen Muster, Formen und Farben, sondern setzt auf einen weitaus interessanteren Trend: Zu redesignen, was bereits als Must-Have etabliert ist und dabei leidenschaftlich in der Erinnerungskiste zu kramen. Lassen Sie sich überraschen ...
Wild: Siebziger, Kirschenhandtaschen und Chanel als Videotape
Die frühen Siebziger sind zurück, und das seltsamerweise, ohne dass man sich verkleidet vorkommt. Die neuen Handtaschen treten an, das Zeitgespür von Revolution und kreativem Chaos glaubwürdig umzusetzen. Herausgekommen sind farbenprächtige Hippie-Handtaschen mit Boho-Chic, verschwenderisch mit Fransen und Quasten garniert – wie bei Anya Hindmarch oder in runden Formen bei Rebecca Minkhoff, während Etro zusätzlich mit ethnischen Vibes spielt. Richtig flauschig geht es bei Roberto Cavallo oder Fendi zu: Fell im heißen Sommer?
Ja, irgendwie abgedreht, aber trotzdem ein sehr dekorativer Trend mit Statement-Charakter in zahlreichen Styles, Taschenformen und Fellproportionen. Echt luftig weil leichtgewichtig dagegen die neuen Strohtaschen, die Sie mit praktischem Tragekomfort durch die heißen Monate bringen.
Die kennen wir: Schon letzte Saison Trend, sind die
Bucket Bags jetzt wieder da, neu designt als kreatives Spiel von Mustern, Materialien, Silhouetten und kleinen Details. Während Kenzo seine mit farbigem Gummi verziert, setzt Moschino auf bunte Prints. Was Giorgio Armani oder Gucci allerdings ungerührt lässt – hier bleibt man bei der klassisch eleganten Form. Der Rest liebt es unkonventionell und außergewöhnlich, denn die Laufstege sahen und sehen zahlreiche Handtaschen, für die Frau echtes Selbstbewusstsein braucht. Die Cherry Bags von Undercover, Taschen aus Metallherzen von Dolce & Gabbana oder mit Schnallen, Ringen und Anhängern bestückte Handbags von Stella McCartney scheinen zu sagen: Mir ist nichts peinlich. Gut, erlaubt ist, was Ihnen gefällt, zur Not auch eine Handtasche, die wie eine Videokassette aussieht – nicht von dieser Welt, aber von Chanel.
Zeitgeist trifft Tradition! Fashion Retro Style von Rowallan & Co.
Ja, Rowallan of Scotland könnte es nicht besser machen – aber dazu später.
aunts and uncles, eine junge Marke vom Niederrhein, beweist gerade, dass ihre stylischen, individuellen Handtaschen für mehr als eine Saison gut sind und das Zeug zu Lieblingsstücken fürs Leben haben. Kein Wunder bei Linien, die sich zum Beispiel Grandma’s Luxury Club und Handtaschen, die Mango Pie, Fella oder Roughneck heißen und schnell zur Familie gehören. Ausschließlich aus pflanzlich gegerbtem, sonnengetrocknetem Rindsleder handwerklich gefertigt, kommt jeder einzelne Handtasche mit ehrlicher Ursprünglichkeit daher. aunts and uncles Philosophie, in einer immer schnelllebigeren Zeit Langlebiges zu schaffen, das alles andere als grob daherkommt, geht auch diese Saison wieder auf.
Zum Frühjahr/Sommer 2016 serviert ihre so genannte Style Kitchen süße Gaumenfreuden: Mrs. Marzipan Pig II, sieht zum Vernaschen gut aus. Das Glücksschweinchen aus samtigem Leder bringt dank großzügiger Abmessungen (28 x 28 cm) alle Habseligkeiten sicher durch den Tag. Wie alle Handtaschen des Brands ist auch Mrs. Marzipan Pig II nur mit Farbstoffen nach AZO-Verordnung gefärbt. Lust auf Vintagerose, leckeres Caramel, dezentes Olivegrey oder eine schmeichelnde Handtasche in Blacksmoke, an deren Kettenband ein Vintageanhänger baumelt?
Aber werfen wir einen Blick hinein: Mrs. Marzipan Pig II zeigt ein gemütlich gestreiftes Innenleben mit Kapazitäten, das in seinem Hauptfach ein Reißverschlussfach, Handy- und Kartenfächer, zwei Stiftschlaufen und Schlüsselband versteckt. All das, was in Sekundenschnelle griffbereit sein muss, wartet in einer Vortasche mit Magnetverschluss oder dezent im Reißverschlussfach der Rückseite. Schweinchen kurzerhand unter den Arm klemmen? Einfach Umhängegurt abnehmen.
Wie gesagt, Rowallan of Sotland könnte es nicht besser machen. Seit 1979 am Markt, ist der Träger des Queen’s Award inzwischen auch in Deutschland - nicht zuletz durch seine Hunter-Linie, ein Begriffe für exquisite Lederwaren. Aber wagt sich jetzt ebenfalls farblich vor: Modell Xanadu, eine Top-Zip-Schultertasche aus weichem Rindsleder, erfrischt in den Farben Hot Pink, Steel oder Lilac, ihre kleineren Schwestern in Rot, Gelb, tiefem Pink oder Hellgrün. Zu bunt? Ganz Rowallan, bringt der Schotte auch diese Saison Klassisches von Braun bis Sandalholz.
Damenhaftes, Geometrie und ein neuer Rucksacktrend
Blumige Gartenromantik überall! Einige Designs werden so zu echten Traumstücken, ob aufgedruckt, appliziert oder aufgestickt. Wer’s nicht mag, bedient sich an der reichen Auswahl von Punkten, Streifen und Karos – oder den Giraffenmustern von Stella Jean. Prints, Farbenrausch und Fransen machen auch vor den Backpacks nicht halt. Dieses Jahr erhält seinen eigenen Rucksacktrend – von Burberry über Marc Jacobs bis Moschino erinnert hier nichts mehr an Schultasche oder Marschgepäck. Damenhaft klassisch die Retro Bags von Dolce & Gabbana oder Fendi, denen aufwändige Schmuckelemente aus Metall neue Opulenz verleihen, während strikt geometrische Box-Bags elegante Statements abgeben: Rechteckig und quadratisch triumphiert, mit unzähligen Mustern und Farben ausgerüstet. Aber – was ist das denn? Rag & Bone treibt es nicht nur bunt, sondern auch experimentell – diese Winzlinge trägt Frau tatsächlich flach am Oberkörper oder am kurzem Riemen auf dem Rücken. Noch nicht verrückt genug? Tragen Sie einfach mehrere Taschen gleichzeitig und erleben Sie: Selbst das wird diese Saison völlig normal. Rihanna machte es vor, indem sie gleich zwei Dior Taschen trug. Achtung: Nur der richtige Mix macht’s!
Trend: Hunger nach nie Gesehenem
Woher dieser Hunger nach nie gesehenen Ideen, die uns in Frühjahr und Sommer auf eine nostalgische Reise durch die Modearchive entführen? Designer Jonathan Anderson: Wir erleben eine Generation, in der jeder herauszufinden versucht, wo er selbst hineinpasst. Und Mode-Historikerin Judith Watt berief sich kürzlich in der Vogue auf James Lavers Theorie, dass Mode immer Zyklen von 30 bis 40 Jahren zurückschaue: Rezepte, die einmal funktionierten, müssen demnach immer erst ein brandneues Prisma passieren, um einen dritten Trend hervorzubringen. Inspirierend bunt, phantasiegeladen und voller Überraschungen, sind die Handtaschen-Trends 2015 der beste Beweis dafür. Welcome to Memory Lane!