Irgendwie kann man sich das kaum vorstellen -
Dior ohne John Galliano - aber das Modehaus hat dem britischen Stardesigner wohl gekündigt.
Der Hintergrund dieser Handlung liegt in den
antisemitischen Äußerungen, die John Galliano vergangene Woche in seiner Stammkneipe im Pariser Szenenviertel Marais gegenüber mehren Gästen gemacht haben soll.
Nachdem ein Paar und eine Frau den Designer daraufhin angezeigt haben, hatte ihn die Polizei zu einer Gegenüberstellung geladen. Nach der Gegenüberstellung blieben die drei bei ihren Vorwürfen, andere befragte Zeugen konnten sie hingegen nicht bestätigen.
Galliano selbst gibt zwar zu sich etwas daneben benommen zu haben, jedoch bestreitet er vehement judenfeindliche Bemerkungen gemacht zu haben und hat im Gegenzug eine Klage gegen das Paar eingereicht.
In der Modebranche sind aber auch andere Stimmen zu vernehmen. So soll eine Insiderin der Szene behauptet haben, das Modehaus Dior habe schon länger vorgehabt seinem Kreativdirektor zu kündigen. Andere können sich wiederum nicht vorstellen, dass John Galliano etwas derartiges getan haben könnte. Er sei ein netter und ruhiger Mann und solche Vorwürfe seien absurd, heißt es.
Allerdings hat das
britische Boulevardblatt The Sun ein Video am Montag veröffentlicht, um die Vorwürfe zu erhärten. Auf dem Video ist ein betrunkener, Galliano ähnelnder Mann zu sehen, der die Bargäste anpöbelt und seine Tischnachbarn mit ziemlich derben antisemitischen Äußerungen bewirft. Allerdings ist nicht mit hundertprozentiger Sicherheit zu sagen, ob es sich bei dem betrunkenen Mann auch tatsächlich um den Designer John Galliano handelt.
So werden nun die
Pariser Prêt-à-Porter-Schauen für den Herbst / Winter etwas von dem Galliano-Skandal überschattet. Obwohl insgesamt über 90 Schauen stattfinden werden, wird sich die Aufmerksamkeit wohl vor allem auf die Dior-Schau am Freitag richten.
Es bleibt nun abzuwarten was weitere Untersuchungen ergeben werden. Denn auch nach der ausgesprochenen Kündigung ist Galliano nach wie vor mit Dior verbunden, da 91 Prozent seines eigenen Labels
John Galliano von dem Traditionshaus kontrolliert werden.
Hinzu kommt, dass die britische Regierung dem Designer 2001 den Verdienstorden
Commander of the Bristish Empire verliehen hatte und sich nun auch überlegen muss, was sie in diesem Fall zu unternehmen gedenkt.